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Kita im Spagat

Wir können viel mehr!

Spagat zwischen gesetzlichen Vorgaben, den Eltern, Kindern und natürlich den eigenen Ansprüchen. Der Kindergarten „Sterntaler“ in Wermsdorf versucht, diese Herausforderung so gut es geht zu meistern und wünscht sich doch etwas gesetzliche Unterstützung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Denn einiges hat sich in den letzten Jahren verändert. Waren früher die Wartelisten bei den Betreuungsplätzen lang, müssen heute Praktikumsanwärter lange warten. Warum das so ist, erzählt die Geschichte von Steffi Schramm, Angelika Großöhme und Sophie Greschner.

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Leiterin Angelika Großöhme (vorn im Bild), Erzieherin Steffi Schramm (Mitte) und zukünftige Praktikantin Sophie Greschner (rechts) besprechen bei einer Tasse Kaffee den Tagesablauf in der Kita "Sterntaler" in Wermsdorf bei Oschatz. Steffi Schramm wird zukünftig die junge Sophie bei ihrem Praktikum in der Kita anleiten. 

1997 wurde die Kita „Sterntaler“ in Wermsdorf bei Oschatz eröffnet. Steffi Schramm gehörte zu diesem Zeitpunktbereits zum Team der Kita-Leiterin Angelika Großöhme, welche schon von Anfang an dabei ist. Mittlerweile übernimmt Steffi Schramm als ihre Stellvertreterin viel Verantwortung und hat zusätzlich noch die Weiterbildung zur Praxisanleiterin absolviert.

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Steffi Schramm ist seit über 20 Jahren leidenschaftliche Erzieherin. In ihrer Position als stellvertretende Kita-Leiterin übernimmt sie zusätzlich administrative Aufgaben. Sie hat sich außerdem zur Praxisanleiterin für Praktikanten und Auszubildende weiterbilden lassen - eine Aufgabe, die sie gern und mit Freude wahrnimmt. 

„Wir haben einen Beruf, der jung hält“, meint Frau Großöhme. Ein Jahr ohne Herausforderungen gibt es nicht und ständig verändert sich etwas. Erst 2014 wurde die Krippe neu gebaut, in der heute die Bienchen-Gruppe krabbelt. Die Gruppenräume der Füchslein, Kochmäuse, Bärchen oder Fröschlein liegen wie in einem Kreis um einen großen Hauptsaal, der wie eine Kathedrale wirkt. „Die 'Sterntaler'-Geschichte ist eine schöne Geschichte. Sie passt auch zur Architektur des Gebäudes", ist Frau Großöhme überzeugt.

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Angelika Großöhme arbeitet seit vielen Jahren im Beruf. Sie weiß um die vielen positiven Veränderungen der letzten Jahre, aber auch um die Schwierigkeiten, die sich zum Beispiel durch den ErzieherInnenmangel in Deutschland verfestigt haben. Trotz allem blickt sie positiv in die Zukunft - nicht zuletzt, weil ihr die zahlreichen Praktikums- und Ausbildungsanfragen der letzten Jahre Hoffnung auf Veränderung machen. 

Doch mit den Geschichten ist es manchmal so eine Sache, weiß Steffi Schramm. Sie arbeitet mit Leib und Seele als Erzieherin und gleichzeitig als Praxisanleiterin hier im Kindergarten „Sterntaler“. Für sie ist die Arbeit keine Pflichterfüllung, sondern sie versteht sie als Berufung. Ihren Enthusiasmus gibt sie auch weiter an Praktikanten und Auszubildende, um sie auf den praktischen Kindergartenalltag vorzubereiten. Manchmal wünscht sie jedoch, dass der Gesetzgeber sie dabei unterstützen könnte.

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Mittagsschlaf. Steffi Schramm nutzt häufig die Zeit, in der die Kinder schlafen, um ihren Praktikanten einige Dinge zu Abläufen und Tagesplänen zu erklären. Eine genaue Anleitung der Praktikanten und auch Feedback zu deren Leistungen sind extrem wichtig für den Erfolg der Ausbildung. Dabei geht es um gute Kommunikation, um Teamarbeit.

Denn es bedarf Zeit Praktikanten richtig anzuleiten und auszubilden. „Zeit, die leider vom Gesetzgeber nicht eingeplant ist“, erläutert Steffi Schramm. „Die Stunden gehen von denen der Kinder ab und sind im Personalschlüssel auch nicht vorgesehen“, erklärt sie. Sie hat das einmal hochgerechnet. Insgesamt investiert sie ca. 110 Stunden, um ihrem Schützling bei einem zehnwöchigen Praktikum zur Seite zu stehen. Auswahlverfahren, Anleitungsgespräche, Abstimmungen, Ausbildungsplan, Papierkram – es gibt viel zu tun. Das fehlt an anderer Stelle und wird auch nicht zusätzlich vergütet. „Spaß macht mir das trotzdem“, betont Frau Schramm. Angelika Großöhme ergänzt: „Das neu zu regeln, ist schon längst überfällig.“ 

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 Richtiges Zähneputzen will gelernt sein. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen für Steffi Schramm und ihre Kollegen immer die Bedürfnisse der Kinder. Doch zusätzliche Aufgaben wie die Anleitung der Praktikanten, das Verfassen von Ausbildungsplänen, u.ä. nehmen viel Zeit in Anspruch. Sie wünscht sich mehr Unterstützung durch den Gesetzgeber für ihre Mitarbeiter und Kollegen. 

Heute hat sich Sophie Greschner angekündigt. In einigen Wochen möchte die junge Frau aus dem Ort ihr Prüfungspraktikum im Kindergarten antreten. Sie ist im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Sozialassistentin, bevor sie im Sommer ein vierjähriges Kindheitspädagogik-Fernstudium beginnen möchte. Die Kita „Sterntaler“ hat sie sich ganz bewusst herausgesucht, kennt sie doch die Erzieherinnen noch aus ihrer eigenen Kindheit, als sie selbst ein „Sterntaler“-Kind war. 

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Sophie Greschner, zukünftige Praktikantin in der Einrichtung, kennt die ErzieherInnen der Kita noch aus ihrer eigenen Kindheit, war sie doch einst selbst ein „Sterntaler“-Kind. 

In den Jahrbüchern von Kita-Leiterin Frau Großöhme findet sich Sophie auf einem Gruppenbild von 1999 wieder. „Ich finde es spannend, nach so vielen Jahren an diesen Ort zurückzukehren“, freut sich Sophie auf die Wochen in ihrer alten Kita. Auch für Frau Großöhme und Frau Schramm ist es eine schöne Bestätigung ihrer Arbeit als Erzieherinnen, ihre alten Schützlinge wiederzutreffen und schöne Kindheitserinnerungen zu teilen. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Steffi Schramm. 

In den Jahrbüchern von Kita-Leiterin Frau Großöhme findet sich Sophie auf einem Gruppenbild von 1999 wieder. „Ich finde es spannend, nach so vielen Jahren an diesen Ort zurückzukehren“, freut sich Sophie auf die Wochen in ihrer alten Kita. Auch für Frau Großöhme und Frau Schramm ist es eine schöne Bestätigung ihrer Arbeit als Erzieherinnen, ihre alten Schützlinge wiederzutreffen und schöne Kindheitserinnerungen zu teilen. „Das ist schon etwas Besonderes“, sagt Steffi Schramm. 

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 Steffi Schramm und Sophie Greschner wälzen gemeinsam alte Fotobücher. Auf einem Bild findet sich Sophie wieder. Für Angelika Großöhme und Steffi Schramm ist es natürlich auch eine persönliche Bestätigung, wenn sich ehemalige Kindergartenkinder wie Sophie später um einen Ausbildungs- oder Praktikumsplatz bei ihnen bewerben.

„Wir haben jedes Jahr sehr viele Anfragen für eine Praktikumsstelle“, sagt Frau Großöhme und dass sie gar nicht allen Interessenten zusagen können. „Wir bekommen sehr viele Bewerbungen von den privaten, kirchlichen oder staatlichen Fachschulen und da zähle ich das Fachabitur noch gar nicht mit.“ Zusätzlich gibt es auch Bewerber, welche ein Freiwilliges Soziales Jahr machen möchten. Auch wenn es für Praxisanleiterin Steffi Schramm viel Extraarbeit bedeutet, empfinden sie als auch ihre Kollegen, dass ihre Praktikanten eine Bereicherung für die Kita sind: „Wir geben ihnen gern die Zeit, sich auszuprobieren. Sie sollen ja auch Freude an der Arbeit haben und die Kinder wiederum an ihnen.“

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 Sophie hilft einigen kleinen Künstlern beim Malen. Die Praktikas sind eine gute Möglichkeit für die jungen AnwärterInnen, sich auszuprobieren, ihre Stärken und Schwächen im Umgang mit Kindern herauszufinden. 

Doch es sind nicht nur die Praktikanten allein, welche zusätzlich zur Betreuungs- und Erziehungsarbeit bei Steffi Schramm und ihren Kollegen hinzukommen. Ein weiterer Punkt im Arbeitsalltag: die Elterngespräche. Mindestens einmal im Jahr sollte ein sogenanntes Entwicklungsgespräch stattfinden. Auch dafür muss sie sich vorbereiten. „Das ist nicht immer ganz einfach, da man auch einmal problematische Punkte besprechen muss“, erklärt sie. 

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Frau Großöhme, Frau Schramm und Kollegen in Vorbereitung eines Elterngesprächs. Auch das ist Extraarbeit und nimmt viel Zeit in Anspruch, die die Erzieher außerhalb ihrer eigentlichen Arbeitszeit leisten. Wird ein Gespräch mit den Eltern einmal schwierig, kann sich Steffi Schramm immer auf den Rückhalt ihrer Leitung verlassen. 

Wird es kompliziert, dann kann sich Steffi Schramm auf ihre Chefin Angelika Großöhme verlassen. „Sie steht hinter uns.“ Und wenn die Zeit einmal nicht reicht? „Normalerweise bin ich gruppenfrei und kann dann da einspringen, wo es nötig ist“, pflichtet Frau Großöhme bei. 

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Eltern sind ein wichtiger Bestandteil eines funktionierenden Kitaalltags. Stimmt die Kommunikation, stimmt auch das Miteinander. Der Elternrat der Kita "Sterntaler" ist sehr engagiert und es wird sich gegenseitig viel geholfen, weiß Leiterin Angelika Großöhme dankbar zu berichten. Das erleichtert ihr und ihren Mitarbeitern das Arbeiten ungemein.

Im Team arbeiten alle gut miteinander zusammen. „Der Elternrat ist sehr engagiert“, weiß Frau Großöhme. Er bringt sich bei den Festen und Veranstaltungen mit ein, bespricht mit der Leitung die Schließtage oder kümmert sich schon mal um einen guten Essensanbieter. „Ein gutes Miteinander ist mir am Wichtigsten“, betont Angelika Großöhme, „dann schafft man auch schon mal einen Spagat“, meint sie lächelnd.

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Wissen vermitteln und für die Zukunft vorbereiten. Trotz des Spagats zwischen gesetzlichen Vorgaben, Anforderungen der Eltern und eigenen Ansprüchen geht Steffi Schramm in ihrem Beruf auf. Für sie ist die Ausbildung neuer Erzieher eine lohnende und dankbare Investition in die Zukunft. 

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